10.000 Euro in Coachings investiert – Was hat es wirklich gebracht?

In der Welt des Unternehmertums wird man vor allem auf Instagram, Linedin & Co oft mit Anzeigen mit verlockenden Versprechungen konfrontiert: „Baue ein sechsstelliges Business in nur zwei bis drei Monaten auf!“ Diese Aussagen sind vor allem in Coaching-Anzeigen allgegenwärtig. Nachdem ich in meinem Unternehmen auch an einem Punkt angekommen war, an dem ich etwas daran ändern muss (oder will) um es erfolgreicher und effizienter zu gestalten, habe ich habe mich auf dieses Reise begeben , mir einen Trainer, Mentor, Coach – wie auch immer man es bezeichnen will – zu suchen und insgesamt rund 10.000 Euro in Coachings investiert. Doch was bleibt am Ende wirklich übrig? Und ist es tatsächlich möglich, solche schnellen Ergebnisse zu erzielen? In diesem Beitrag teile ich meine Erfahrungen und die wichtigsten Erkenntnisse, die ich auf diesem Weg gewonnen habe.

Der Weg zu meiner Entscheidung

Wie viele von euch habe ich auch zunächst viel kostenloses Wissen aus YouTube-Videos gesammelt, bevor ich mich entschieden habe, ernsthaft in Coachings zu investieren. Nach ein paar Erstgesprächen mit verschiedenen Coaches wurde mir schnell klar, dass nicht jeder Ansatz zu mir passt. Der Auswahlprozess war entscheidend: Man muss nicht nur den Versprechungen glauben, sondern wirklich in sich hineinfühlen, ob der Coach und das Programm zu einem passen.

Einige Coaches nutzen in den Erstgesprächen typische Verkaufstechniken – sie sprechen gezielt deine Probleme an und bieten sofort Lösungen an. Bei ein paar davon merkt man sogar die selben Gesprächsabläufe – hier haben die so genannten „Setter“ (Verkäufer) wohl das selbe Verkaufsscript erhalten 😉
Doch ich habe früh gelernt, dass es entscheidend ist, sich zu fragen: Fühlt sich das für mich richtig an? Kann dieser Coach mir bei meinen Zielen wirklich helfen? Letztendlich habe ich mich für ein Coaching entschieden, das mir vielversprechend erschienen und sich ehrlich und authentisch angefühlt hat. Anschließend bin ich noch in ein weiteres Coaching gerutscht. Aber dazu gleich mehr.

Die Coachings im Detail

Coaching 1: Positionierung und Stärkung meiner Expertise – Verkauf durch gezielte Social Media Strategie

Das erste Coaching half mir, meine Stärken besser zu erkennen und eine klarere Positionierung am Markt zu finden. Es hat mich motiviert, an meiner Expertise und vor allem an mir zu arbeiten und mich und mein Angebot durch eine gezielte Social Media Strategie zu vermarkten. Dieser Prozess war intensiv und hat mich definitiv in vielen Hinsichten weitergebracht. Die Coaches gehen auf das Business ein und bringen dich auf einen Weg, der funktionieren kann(!) – warum schreibe ich das nun so? Klar, es kommt immer darauf an wie sehr du diesem Weg vertraust und du dich darauf einlässt. Mit einigen Empfehlungen konnte ich mich sofort anfreunden, mit anderen wiederum weniger. In Summe gesehen, gab es einiges an Input und in den wöchentlichen Calls konnte man all seine Fragen stellen, die man gerade so im Business hat. Dazwischen gab es auch wöchentliche Calls zum Thema Mindset. Auch vom Zeitfaktor war dieses Coaching sehr an Leute gerichtet, die voll im Business stehen und sich weiterentwickeln möchten.

Coaching 2: Kaltakquise und Schlagzeilen

In das zweite Coaching bin ich zufälligerweise hineingerutscht, da ich es in einem Webinar gewonnen hatte – war wohl eine Werbemöglichkeit und ich hatte Glück. Ja, wirklich – das war kein Verkaufstrick. In Summe habe ich aber dennoch über einige Monate dann sehr viel Geld für die notwendigen Tools bezahlt, die für diese Strategie notwendig waren. Dieses Coaching drehte sich um Kaltakquise in Form von Telefonakquise und harten Schlagzeilen. Das war eigentlich etwas, wogegen ich mich in Vergangenheit gewehrt habe, da ich es selbst auch nicht mag, wenn mich jemand plötzlich anruft und mir etwas am Telefon „andrehen“ will. Aber das ist natürlich auch ein Glaubenssatz – im Endeffekt möchte man anderen Unternehmern ja helfen und einen Mehrwert bieten. Obwohl dies nicht hundertprozentig mein Thema war, habe ich versucht, die Inhalte auf mein Business zu übertragen. Doch hier stieß ich schnell auf das Problem, dass viele Strategien in Coachings stark standardisiert sind und nicht immer direkt zu jedem Unternehmen passen. Ebenso ging alles sehr schnell und ich sollte mind 30 Stunden die Woche investieren, um wirklich Ergebnisse rausziehen zu können – das war in meinem laufenden Business unmöglich. Ich konnte nicht einfach Projekte nach hintenschieben und meine Bestandskunden hintenan reihen. Wenn man gerade am Start der Selbstständigkeit steht und noch nicht so viele Kunden hat, ist das vielleicht noch eher möglich. Aber klar, die Coaches wollten, dass man die Fähigkeiten so schnell wie möglich umsetzt und lernt – und das geht nur mit Zeitinvest. Wie angesprochen auch Invest in sämtliche Automatisierungs-Tools und Tools um die Anrufe automatisch zu starten, CRM-System (auch wenn man bereits eines in sein Unternehmen integriert hat, sollte man auf ihr empfohlenes umsteigen, da die Anleitungen genau für diese Tools gemacht waren) – somit auch ein paar Hundert € pro Monat zusätzlicher Ausgaben für Tools. Das ging mir alles etwas zu schnell und ich fühlte mich in eine Richtung gedrängt und wusste genau, dass ich keine 20 oder 30 Stunden in der Woche nun freischaufeln konnte. Dennoch gab es ein paar Learnings an mehreren Ecken – auch zum Thema Zeitmanagement und Effizienz sowie workflows optimieren – wobei man diese Infos vermutlich auch auf Youtube bekommt – wenn man sich die Zeit nimmt und ein bisschen danach sucht.

Zusammenfassend war dieses Coaching nichts für mich – was aber nicht bedeutet, dass es nicht funktioniert. Es gab einige Teilnehmer, die gute Erfolge damit hatten oder Unternehmer, die ihre Mitarbeiter für Telefonakquise antrainierten, somit hatten die genug Zeit und Fokus, sich darauf zu konzentrieren. Daher würde ich es jetzt nicht schlechtreden, sondern es hat nur einfach nicht für mich und meine Situation gepasst.

Standardisierte Prozesse: Fluch oder Segen?

Ein Learning aus den Coachings war der Umgang mit standardisierten Prozessen. Coaches haben oft einen klar definierten Fahrplan, der für viele funktioniert. Doch wenn man versucht, diese vorgefertigten Strategien auf das eigene Business zu übertragen, kann es schnell künstlich oder unpassend wirken. Viele Coaches liefern dir fertige Skripte, die du in kurzer Zeit anpassen sollst. Doch in der Praxis dauert es oft viel länger, diese Methoden auf dein Business zu übertragen.

Hier ist es aus meiner Sicht wichtig, einen Mittelweg zu finden: Du kannst den vorgeschlagenen Weg probieren, aber wenn es sich für dich nicht richtig anfühlt, musst du deinen eigenen authentischen Ansatz entwickeln. Coaches werden dir auf diese Meinung immer sagen, dass ihre Methode „erprobt“ ist – doch was meiner Meinung nach für die eine Person funktioniert, muss nicht zwangsläufig für dich passen. Letztlich liegt der Erfolg in deiner eigenen Authentizität und in der Fähigkeit, die richtigen Elemente für dein Business herauszuziehen.

Die größten Learnings – Erwartungen vs. Realität

Meiner Meinung nach ist es unrealistisch, ein sechsstelliges Business in nur zwei bis drei Monaten aufzubauen – zumindest nicht für die meisten Unternehmer, die bereits in ihre tägliche Arbeit eingebunden sind. Viele Coaches werben mit genau solchen Versprechen: „Verdiene x Tausend Euro in nur zwei Monaten!“ – und viele Menschen lassen sich mit dem Anblick des großen Geldes schnell um den Finger wickeln. Doch wenn man parallel noch laufende Kundenprojekte hat und den Alltag eines Selbstständigen bewältigt, ist es nahezu unmöglich, diese Versprechen in der angegebenen Zeit zu erfüllen. Klar, kann man es schaffen, aber dazu braucht man auch 100% nein, eher 150% Fokus genau auf der Strategie und darf keinen Schritt davon abweichen – egal ob es sich gut oder unpassend für dich anfühlt. Dann KANN es auch zu dem Ziel führen.

Ich sehe immer wieder Menschen, die sogar noch viel höhere Summen für solche Coachings ausgeben und fest daran glauben, die beworbenen Umsatzziele zu erreichen. Was oft nicht gesagt wird: Die Coaches haben sich in ihren Vertragsbedingungen gut abgesichert, dass sie diese Versprechen nur unter sehr spezifischen Umständen erfüllen müssen – Umstände, die in 99% der Fälle nicht gegeben sind. Daher kann relativ einfach mit extremen Erfolgsversprechen geworben werden.

Der wahre Erfolg liegt in der langfristigen Umsetzung

Eine weitere wichtige Erkenntnis war, dass viele der Dinge, die ich in den Coachings gelernt habe, erst später wirklich relevant wurden. Es geht nicht darum, alles sofort und punktgenau umzusetzen. Manchmal kommen Erkenntnisse erst nach Wochen oder Monaten, wenn man sie im Alltag integriert hat. Auch die Netzwerke, die man während eines Coachings aufbaut, sind unglaublich wertvoll. Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben und mit denen ich mich regelmäßig austauschen kann.

Es ist wichtig, sich klarzumachen, dass Erfolg nicht nur durch schnelles „Verkaufen, Verkaufen, Verkaufen“ kommt – obwohl das in so manchen Coachings gelehrt wird. Natürlich gibt es Branchen, in denen das funktioniert. Aber für mich persönlich geht es viel mehr darum, authentisch zu sein, echte Mehrwerte zu bieten und meinen Kunden dabei zu helfen, ihre Ziele zu erreichen – und dabei dennoch meinen workflow so effizient wie möglich zu gestalten. Wenn der Kunde das Gefühl hat, dass du ihm wirklich hilfst und messbare Ergebnisse lieferst, dann wird der Erfolg von selbst kommen – und zwar auf eine nachhaltige Weise.

Fazit: War die Investition sinnvoll?

Rückblickend kann ich sagen: Das erste Coaching (welches ich auch bezahlt habe), hat mich wirklich weitergebracht – auch wenn ich die Ziele nicht in dieser Zeit erreicht habe, hat es mich wieder auf neue Ideen gebracht, meine Sichtweise ein wenig geändert, um auch mein Business neu auszurichten. Bzgl. der Kosten muss ich dazusagen, dass ich eine Förderung bekommen hatte und somit habe ich keine 10.000€ bezahlt – vielleicht hätte ich sonst das Coaching gar nicht in Anspruch genommen.

Beim zweiten Coaching bin ich geteilter Meinung. Ich denke, dass es sinnvoll war, auch einen anderen Weg kennenzulernen, der sehr verkaufsgetrieben war und auch wenn ich nicht diesen vorgegebenen Weg eingeschlagen bin, einiges dazugelernt habe. Daher glaube ich, dass ich das Geld auch direkt in Dienstleister investieren hätte können, die genau die Aufgaben übernehmen, die ich im Coaching gelernt habe, um mir direkt Aufträge zu sichern. Andererseits bin ich froh, in die Coachings investiert zu haben, da ich dadurch wertvolle Erkenntnisse gewonnen habe. Denn selbst wenn man solche Aufgaben an externe Dienstleister auslagern möchte, ist es wichtig, die Grundlagen zu verstehen und zu wissen, worauf es ankommt. Nur so kann man Dienstleister gezielt auswählen und deren Arbeit richtig einschätzen. Insofern war es für mich der richtige Schritt, die Coachings zu absolvieren.
Auch wenn ich nicht alle Versprechungen in der angegebenen Zeit erreichen konnte, habe ich wertvolle Erkenntnisse und Kontakte gewonnen, die mich langfristig weiterbringen. Die wichtigste Lektion für mich ist, dass Erfolg Zeit braucht und es nicht immer um das schnelle Verkaufen geht. Es geht darum, authentisch zu sein, den Kunden einen echten Mehrwert zu bieten und langfristig stabile Beziehungen aufzubauen.

Klar, ich hätte das Geld sicherlich auch anders sinnvoll investieren können – aber letztlich war es keine Fehlinvestition. Ich bin überzeugt, dass ich die Kosten der Coachings bald durch zukünftige Aufträge wieder hereinholen werde, indem ich das Wissen und die Strategien, die ich daraus mitgenommen habe, in mein Business integriere – jedoch nicht exakt nach dem vorgegebenen Schema, sondern so, wie es für mich und mein Unternehmen am besten passt.

Deine Meinung ist gefragt!

Jetzt interessiert mich aber: Wie siehst du das? Würdest du 5.000 oder 10.000 Euro in Coachings investieren, auch wenn nicht alle versprochenen Ergebnisse sofort eintreten? Oder findest du das überteuert? Hast du selbst schon Coachings gemacht, und wie waren deine Erfahrungen?

Hinterlass mir gerne einen Kommentar und lass uns darüber diskutieren:
Was war für dich der größte Mehrwert deines Coachings? Und wie viel hat es dir wirklich gebracht? Glaubst du, dass der Erfolg allein von dir abhängt, oder braucht es den richtigen Coach, um voranzukommen?

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